ODYSSEY II
KORE Contemporary / Connected Space

«DAIMON»

Julian Burkhard, Florian Bühler, Andreas Dobler, Remy Erismann, Nils Amadeus Lange, Mickry3 (Nina von Meiss, Christina Pfander, Dominique Vigne), Dekonstrukt (Marlene Hirtreiter, André Mayr), Pavel Schmidt

Opening: 12.12.19, 18.00
Flash Tattooing by ral.3000
Tunes by Calum Mackenzie

Exhibition: 13.12. – 30.12.19
Thursday through Saturday
16 – 19.00

Finissage: 31.12.19 18 – 02.00

 

Info

Eröffnung der Gruppenausstellung «DAIMON» im Blutturm – Im Rahmen von Connected Space organisieren die Kuratoren Kevin Muster und Samuel Klopfenstein unter dem Titel «DAIMON» eine Gruppenausstellung im historischen, sagenumwobenen Blutturm, der als das nördlichste Schlussglied des vierten Westgürtels der Stadtbefestigung von Bern fungierte. Eine Show von einem maroden Aussichtspunkt aus; mit, aufgrund von und über: BESCHWÖRUNGEN – oder das grosse Kotzen kommt nicht nur den Göttern.

ODYSSEY I

Andreas Dobler
«Création DOBLER»

Opening: 30.03.2019, 4-9 pm
Exhibition: 31.03. – 20.04.2019

 

Info

ORT:
Hopfenweg 54
3007 Bern

ÖV:
Bus Nr. 10 Richtung Köniz Schlieren bis Eigerplatz; dann 2 Minuten zu Fuss.

«LOST WALLS OF Z»

VOYAGE IX

Ghislain Clerc
«SHORT TRIP DESIRE»

19.01.2019
19.00 Uhr

Info

«LOST WALLS OF Z»

VOYAGE VIII

Listen04 (UK)
Porous Walker (USA)

WEIHNACHTSAUSSTELLUNG

Info

«LOST WALLS OF Z»

VOYAGE VII.

Livio Baumgartner
Flurina Badel & Jérémie Sarbach

«TRIBE AND ERROR»

OPENING:
16.11.2018, 7 pm

Info

Öffnungszeiten:
Di. 17.00 – 19.00 Uhr
Fr. 17.00 – 19.00 Uhr

oder nach Absprache

«LOST WALLS OF Z»

VOYAGE VI.

Marco 2084 Russo
«VISION DETONATION INITIATION SEDUCTION »

OPENING:
04.10.2018, 7 pm

EXHIBITION:
05.10. – 20.10.2018

 

Info

ÖFFNUNGSZEITEN

Fr., 12.10., 17-19
Mo., 15.10., 17-19
Di., 16.10., 17-19
Fr., 19.10., 17-19
Sa., 20.10., Finissage, 17-20

2084 – 100 = 1984

«LOST WALLS OF Z»

VOYAGE V.

Ein Gespräch mit HANS PETER RIEGEL
im Rahmen der Ausstellung «Jupp, Fama und Schlussverfehlungen»

17.08.2018, 6 pm
@KORE Contemporary

Info

Im Zürcher Verlag riverside publishing ist dieses Jahr die erweiterte Neuauflage der Biographie «Beuys – Die Biographie» von Hans Peter Riegel erschienen. Bereits die erste Fassung von 2013 erlangte weltweite Aufmerksamkeit und sorgte für eine hitzige Polemik in einschlägigen Feuilletons, welche mit der aktualisierten Ausgabe erneut aufgeflammt ist. Riegel entmystifiziert in seiner dreiteiligen Biographie die Persona Beuys, er demaskiert das selbst konzipierte sowie rezeptierte hagiographische «Beuys-Bild» und erschliesst dem Leser einen neuen Zugang zu Leben und Werk des deutschen Jahrhundertkünstlers.

 

 

Visuell wird das Gespräch von einem essayistischen Video über Beuys begleitet, welches Hans Peter Riegel für diesen Anlass produziert hat.

DER AUTOR
Hans Peter Riegel studierte visuelle Kommunikation, Photographie, audiovisuelle Medien sowie Kunstwissenschaft. Er ist als Autor, Filmemacher sowie bildender Künstler tätig. Hans Peter Riegel lebt in Zürich.

«LOST WALLS OF Z»

VOYAGE V.

«Jupp, Fama und Schlussverfehlungen»

OPENING:
27.07.2018

EXHIBITION:
28.07.–17.08.2018

EIN GESPRÄCH MIT HANS PETER RIEGEL
17.08.2018, 7 pm

 

Info

Die Ausstellung «Jupp, Fama und Schlussverfehlungen» ist ein experimenteller und gewiss ambitiöser Versuch. Gezeigt werden drei Arrangements, welche auf dem alchemistischen Prinzip Tria Principia fussen und assoziativ auf biographische sowie ideelle Eckpunkte verweisen. Das gänzliche Fehlen von Kunstwerken sowie spezifischem Anschauungsmaterial generiert ein Vakuum, das Fragen aufwirft und zu einer intensiven Beschäftigung mit Beuys einlädt.

Jupp!

Beuys.

Fama!

Das Gerücht.

Fama!

Der Ruhm.

Schlussverfehlungen, Menschsein.

Unsererseits.

Seinerseits.

Ihrerseits.

Friedrich Wilhelm Nietzsche schrieb im Vorwort zu seinem Pamphlet Antichrist «Erst das Übermorgen gehört mir. Einige werden postum geboren». Joseph Beuys wurde am 12. Mai 1921 in Krefeld geboren. Ihm gehörte nicht nur das Übermorgen. Er vereinnahmte die Vergangenheit, polarisierte in seiner Gegenwart und wird auch zukünftig Gegenstand eines breitgefächerten Diskurses bleiben. Auch zweiundzwanzig Jahre nach seiner kristallinen Umwandlung (frei nach Rudolf Steiner) umgibt ihn ein diffuser, mystischer Nebel, der nie vollständig weichen will, jeglicher Anstrengung zum Trotz.

Auch seine Persona ist gefangen, oder besser gesagt befangen: Beuys der Scharlatan, der Schamane, der Provokateur, der Spinner, der Krieger, der Idealist, der Verschlissene, die Ikone der Linken, der «deutsche Jahrhundertkünstler» und «der Ewiggestrige» (Hans Peter Riegel). Die Liste ist unendlich. Die Rezeption alles andere als ein ausdifferenzierter Einheitsbrei. Empirisch nachweisbar durch die hitzigen Diskussionen in den Feuilletons, welche bei jeder Neuerscheinung – unabhängig vom Medium – aufflackern und die Federführenden nicht selten auf das Terrain des Privaten verschlagen. Beuys bewegt sich meist abseits der affirmativen Kritik. Er birgt und schürt immer noch viele Emotionen, deren Beweggründe ein Sammelsurium aus unterschiedlichen Motivationen darstellen können. Die Fremdwahrnehmung fluktuiert zwischen hagiographischer Verehrung und abgrundtiefer Verachtung und den Nuancen dazwischen. In der Selbstwahrnehmung sah sich Beuys als Berufener, gar als Heilsbringer, wie die folgende Anekdote verdeutlicht: «Ihm sei als kleiner Junge plötzlich ‚ein Wesen gegenübergestanden’ und habe ihm ,mitgeteilt’, was er tun solle: ,Und das merkwürdigste ist, dass das, was es mir gesagt hat, als ich so um die vier Jahre alt war, genau das ist, was ich heute machen muss’» .

Das Beuysche Werk, somit sein Ideen-Firmament, ist durchdrungen von mythologischen (vor allem aus der germanischen Mythologie), okkultistischen sowie diversen «esoterischen» Versatzstücken, wobei der anthroposophischen Lehre von Rudolf Steiner besondere Beachtung zukommen muss.

(Kevin Muster)

«LOST WALLS OF Z»

VOYAGE IV.

Patric Sandri
«THREE THREE THREE»

OPENING:
07.06.2018, 7 pm

EXHIBITION:
08.06.–12.07.2018

Info

Patric Sandri’s paintings are content and medium at the same time.

The Zurich based artist deals with perception and the aspect of looking. Using the mistakes of perceptual apprehension has become more and more important in the way he generates ideas and works. The function of a three-dimensional object and its carrier is explored, often deconstructed and put into a new order. Light completes the paintings and is thematized by the different architectural parts of the works which are painted. The colours reflect and radiate on the background which is dipped in colored light. The front and the backsides of the works are equally important. The works have a sculptural character – but always remain committed to painting. Painting has it’s visual parameters, but couldn’t these be implemented in an alternative way through an intensified questioning of the role and perception of the artist as observer and vice versa?

Patric Sandri proposes a detachment from the rigor and age-long practice of painting in the form of panel painting that has been executed for centuries. Shouldn’t the architecture of painting be questioned once more and revised in terms of implementing its media content more precisely? Traditionally the viewer is confronted with a plane, mainly one surface, suggesting a pictorial space which is attached to an object. The perception of this pictorial space results through detachment from actuality similar to a view out of the window. In this sense a painting presents itself in the exhibition room like an island in the ocean. Maybe the painting is able to create references within this space, but simultaneously it is trapped in an ongoing conflict between plane, object and space.

To lend honesty to the pictorial space and open the painterly window to the viewer, Sandri proposes a transformation of the pictorial tools as the actual space and environment. What is important is the perception of the site-specific image that should be viewed as a painting and not only as a collection of objects within the three-dimensional space. Rather, the scene in the actual room should be perceived as an image with depth and volume. The image shall be experienced through a heightened intensity by the participant, movement within the space becomes a tool for painting whereby the image and perspective constantly change. Similar to a stage, the space or environment now serves as an image-carrier, the composition as the plane, the matter as bodies, the light as a source. The pictorial space as actual space can visualize the paintings components by giving immediacy and authenticity without losing its materiality and visual message. With the participant involved, the perception within the painting becomes essential, connected directly with the reality of human experience.


- Artist statement

«LOST WALLS OF Z»

VOYAGE III.

«Die 37 Tage von Bern»

Damien Hirst – *1965
Maya Hottarek – *1990
Anker Lund – 1799-1869
Pavel Schmidt – *1956

OPENING:
20.04.2018, 6 pm

Info

De Sade ist permanente Grenzüberschreitung, wider Gott, wider die Tugend. Ja, er ist der Bluthusten der menschlichen Heuchelei. Die Schriften sind ein stürmisches Aufbäumen gegen Gott als Zentralinstanz der gesellschaftlichen Moralvorstellungen, Sitten und Normen. Das vermeintlich Gute wird sukzessive demontiert – das böse Erwachen liegt ähnlich einem sich anbahnenden Gewitter in der Luft. Bei der Lektüre wechseln sich Lustempfinden und abgrundtiefer Eckel mit Verachtung ab. Das individualisierte, hermetisch abgeriegelte Sodom wird nicht nur zur Möglichkeit sondern thront zwischen den Zeilen. Die abgerissenen Brücken, die dichten Nebelschwaden und das unzugängliche Terrain stehen Pate für die grundsätzliche Unerreichbarkeit, analog der menschlichen Schädeldecke. Bei Büchner heisst es treffend «Einander kennen? Wir müssten uns die Schädeldecken aufbrechen und die Gedanken einander aus den Hirnfasern ziehen» (in Dantons Tod). Wenn Simone de Beauvoir fragt «Soll man Sade verbrennen?», muss mit Baudelaire geantwortet werden: «Man muss immer auf Sade, das heisst auf den natürlichen Menschen zurückgreifen, um das Böse zu verstehen». De Sade muss als Aufklärer, als Libertin, als Vermesser der menschlichen Abgründe verstanden werden. Der Akt des Schreibens ist bei ihm ein Akt der Freiheit, für welchen er mitunter insgesamt 27 Jahre im Gefängnis inhaftiert war. Die 120 Tage von Sodom verfasste de Sade im Jahre 1785 – vier Jahre vor der französischen Revolution – in nur 37 Tagen, und wie sollte es anders sein: als Gefangener in der Bastille. Sowieso liest sich die Vita von de Sade wie ein Groschenroman.

Die meist anonym publizierten Schriften von de Sade vermögen die Gemüter bis in unsere Gegenwart zu spalten. Die Verfilmung von Pasolini (Salò oder die 120 Tage von Sodom) blieb in der Schweiz bis ins Jahr 2007 verboten.  Welch Ironie! – ein pathetischer Ausruf, der irgendwie leicht und von regem Kopfschütteln begleitet über die Lippen geht. 

Die Polemik um de Sade sowie die doppelbödige und höchst heuchlerische Moral-Inquisition, oder eher das übermotivierte, reaktionäre Gutmenschentum, welches dem Schaffen von de Sade seit den Veröffentlichungen entgegengehalten wird  - auch im Jahre 2018 gilt es mit Nachdruck zu betonen – sind ein Fingerzeig auf dessen Relevanz. Bevor Sie widersprechen, vergegenwärtigen Sie sich einmal Ihre Gedanken, oder anders gefragt, können Sie alles aussprechen was Sie denken, ohne mit der Angst leben zu müssen, von der Gesellschaft als abnormal, als pathologisch gebrandmarkt zu werden?  Die Deutungshoheit liegt bekanntlich bei der Masse sowie bei den - durch den Zuspruch legitimierten - «heiligen Kühen».

Literatur als kämpferisches, aufklärerisches Mittel also. Und wie sieht es mit der bildenden Kunst aus? Kann oder sollte nicht vor allem auch der bildenden Kunst die Rolle einer neutralen Projektionsfläche des Menschseins, sozusagen als Instrumentarium der Auslotung, ähnlich dem antiken Mythos in der attischen Tragödie zukommen? Wider die Banalität, wider die Marktkonformität, wider die allgegenwärtige Selbstoptimierung?

Denn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlich

Den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frisst.

Nur dadurch lebt der Mensch, dass er gründlich

Vergessen kann, dass er ein Mensch doch ist.
Berthold Brecht, 1928

(Kevin Muster) 

«LOST WALLS OF Z»

VOYAGE II.

Johannes Lortz
«Prometheus im Spital»

OPENING:
08.03.2018, 6 pm

 

Info

Ein Versuch in drei Aufzügen

I. Aufzug – OPERATIONSSAAL

Prometheus, der Menschenfreund, liegt auf der Krankenstation. Diagnose: in Abklärung. Jedenfalls keine Leberzirrhose, sagen die Ärzte - anscheinend kam Herakles noch gerade rechtzeitig seines Weges. Der Feuerdieb wird etwas unliebsam in den Operationsaal befördert. Lortz tritt eigenmächtig an den Operationstisch heran.

PROMETHEUS klagend und voller Schuldgefühle zu sich selbst: Was habe ich bloss getan? Gerühmt habe ich mich! Als des Menschen-Schöpfer! Doch welch Leid ist meinem Tun entsprungen! Schreckliche Krankheiten, unendliches Mühsal und Schmerz ward erst durch mich in die Welt geboren. Ich, ich ganz allein habe das goldene Geschlecht zerstört!

LORTZ tröstend: Marx nennt dich den vornehmsten Heiligen und Märtyrer.

PROMETHEUS ironisch und wütend: Heilig, ich? Dann bist du ein blinder Narr!

LORTZ verständnisvoll: Das Entfesselte lässt die Perversionen nur so an die Oberfläche schiessen. Aber bitte vergiss nicht: was deine Schöpfungen damit machen, ist allein ihrer Verantwortung geschuldet.

PROMETHEUS unsicher fragend: Aber ich habe das Feuer gestohlen...

LORTZ erklärend: Durch deine ehrenvolle Tat kam das Feuer nicht nur als kulturschaffendes, sondern eben auch als kriegerisches Element in den Besitz des Menschen. Die fehlbaren Handlungen, ja, der Missbrauch war und ist immer dem freien Willen der jeweiligen Entscheidungsträger entsprungen. Du jedoch, bist von jeglicher Schuld befreit. Du hast dir den Menschen als ein denkendes, gutmütiges und zahmes Wesen gedacht. Wie sollen wir dir dies jemals verübeln?

II. Aufzug – ANSTALT PROMETHIA

Nach einer mehrstündigen, erfolglosen Operation wird Prometheus aufgrund eines nicht auffindbaren physischen Leidens für geisteskrank erklärt und in die nahegelegene psychiatrische Anstalt PROMETHIA versetzt. Seit Lortz die Nachricht vor einer Woche erreichte, hadert er mit sich. Ständig fühlt er sich schuldig. Schuldig für das tragische Schicksal, welches den Heros ereilt hat. Weitere Tage verstreichen, bis sich Lortz dazu entscheidet, ja, beinahe genötigt sieht, dem gescheiterten und scheidenden Helden einen Besuch in der psychiatrischen Einrichtung abzustatten.

LORTZ vorsichtig: Lieber Prometheus...wie geht es dir?

PROMETHEUS erfreut über den unerwarteten Besuch: Grüss dich, mein einziger Freund. Die Zeit hat mich verschluckt, überdrüssig bin ich ihr geworden. Schau, das Schicksal hat mich hier festgeschmiedet, zwischen kalten Eisenstangen, feuchten Fliesen und tagtäglicher Elektroschock-Therapie; keine Asche ohne Feuer, heisst es. Und ein Haufen Asche werde auch ich in Kürze sein, wie schon Tausende zuvor.

LORTZ tröstend und unsicher fragend: Entgegen der Flüchtigkeit des Feuers sind Asche und Russ besonders «gedächtnisfähige» Materialien, ihnen ist die Zeit Untertan. Dürfte ich ein Portrait von dir brennen, wider die Zeit, wider das Vergessen? Als Paradigma der Spur, wie es Derrida formulierte...

PROMETHEUS wütend: Bei Hades und den Erinnyen! Ausgerechnet mit Feuer und Russ willst du mich malen?

LORTZ leidenschaftlich: Feuer ist der Ursprung meiner metaphysischen Bild-Materialsierungen. Ich verfestige, in einem universal-kathartischen Prozess, das Temporäre durch das Flüchtige, brenne Bilder als ein überzeitlicher Schmelztiegel. Deines Feuerdiebstahls versuche ich mich erkenntlich zu zeigen!

PROMETHEUS widerspenstig: Also tu dein Werk, wenn du es nicht lassen kannst. Nur Zeus allein kann mich noch erretten – zum erneuten Male!

III. Aufzug – MYTHOS

Lortz kauert in einer Ecke, in seiner rechten Hand, fest umschlungen, eine Kerze haltend. Einzig die rhythmischen Bewegungen des Kerzenlichts vermögen die alles verschluckende Dunkelheit sporadisch etwas zu erhellen. Seinem Innersten zugewandt, ist er den tanzenden Schatten vollständig ergeben. Die Zellentür wird vorsichtig geöffnet und eine hagere Frau, in einen sterilen Kittel gehüllt, betritt die Szenerie.

FRAU mit leiser Stimme: Monsieur Artaud*, wie geht es Ihnen denn heute?

LORTZ: erschrocken: Mein Name ist nicht Artaud! Wie oft muss ich es Ihnen denn noch sagen. Ich bin Prometheus, der Feuerdieb!

FRAU ernüchtert: Monsieur Artaud, wir versuchen alles um Ihnen zu helfen...Sie müssen sich jedoch auch ein bisschen Bemühen. Bitte kommen Sie mit, es ist Zeit für Ihre Therapie.

LORTZ ausser sich vor Wut: Wie oft denn noch? Wollen oder können Sie es nicht begreifen?!? Ich bin Prometheus! Ich habe Sie mit meinen eigenen Händen erschaffen!

FRAU entnervt: Monsieur Artaud, kommen Sie zu sich!!

LORTZ mit monotoner Stimme: Los! Sort! Los! Sort! Los! Sort! Los! Sort! Los! Sort! Los! Sort! Los! Sort! Los!

FRAU bestimmt: Monsieur Artaud, bitte kommen Sie jetzt mit!

LORTZ ruhig: Ich bin Prometheus. Und Artaud bin ich. Und Johannes der Täufer bin ich. Und Rosa Luxemburg bin ich. Und auch Sie bin ich...

FRAU mit übertriebenem Erstaunen: Sie sind auch ich?

LORTZ zeigt mit dem Finger auf das Bild, welches er gerade gebrannt hat: Schauen Sie in den Spiegel oberhalb der Louis XI Konsole...können Sie es sehen?

Die Frau geht zitternd aus der Zelle.

*Antonin Artaud (1896-1948) war ein französischer Dichter, Zeichner, Schauspieler, Regisseur und Dramatiker. Wegen «Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit» wurde er ab 1937 wieder und wieder als Patient in geschlossenen psychiatrischen Anstalten eingewiesen. Schizophrenie wurde diagnostiziert und es kam zu diversen Behandlungen mit Elektroschocks, Insulin sowie Quecksilber.

(Kevin Muster)